Georg Steinhauser

17. Etappe des Giro d'Italia Steinhauser triumphiert nach Solofahrt in den Dolomiten

Stand: 23.05.2024 10:08 Uhr

Radprofi Georg Steinhauser hat die 17. Etappe beim Giro d'Italia nach einer knapp 30 Kilometer langen Solofahrt gewonnen und für den ersten deutschen Triumph bei der 107. Ausgabe der Italien-Rundfahrt gesorgt. Steinhauser stoppte damit auch die Siegesserie von Tadej Pogacar, der aber seine Führung in der Gesamtwertung weiter ausbaute.

Der 22-Jährige vom Team EF Education-EasyPost gewann am Mittwoch (22.05.2024) nach 159 Kilometern und mehr als 4.000 Höhenmetern. Für den Sohn des früheren Radprofis Tobias Steinhauser war es zugleich der erste Profisieg. Für den letzten deutschen Etappensieg bei der Italien-Rundfahrt hatte im vergangenen Jahr Nico Denz gesorgt.

"Das ist unglaublich", sagte Steinhauser. "Ich habe gemerkt, dass ich gute Beine hatte. Irgendwann habe ich es versucht, und es ist aufgegangen. Ich war super nervös am letzten Anstieg. Ich wusste, dass ich alles geben muss. Ich hörte, dass Pogacar attackiert hat. Aber da waren es nur noch zwei Kilometer. Da war mir klar, dass ich es schaffe."

Pogacar baut Führung aus

Pogacar, der bereits fünf Tagessiege eingefahren hat, attackierte erst spät und belegte mit einem Rückstand von gut eineinhalb Minuten den zweiten Platz, womit er seinen Vorsprung in der Gesamtwertung allerdings weiter ausbaute. Der Italiener Antonio Tiberi (Bahrain Victorious) schnappte sich in der kleinen Verfolgergruppe den dritten Platz.

Fünf Bergwertungen, davon eine von der höchsten Kategorie, hatten die Fahrer auf den 159 Kilometern von Selva die Val Gardena zum Passo Brocon zu bewältigen. An der vierten setzte sich Steinhauser, der Neffe des einzigen deutschen Tour-Siegers Jan Ullrich, an der Seite von Amanuel Ghebreigzabhier ab, ließ aber auch den Eritreer kurz danach stehen und fuhr fortan alleine Richtung Ziel.

Vater Tobias: "Er hat es verdient"

Sichtlich gequält bewältigte Steinhauser dann auch die letzten der insgesamt 4087 Höhenmeter und reckte bei der Zieleinfahrt die Hände gen Himmel, ehe die Favoriten um Pogacar ins Ziel rollten. Erst am Sonntag hatte Steinhauser, der seit seinem Profidebüt 2022 für den amerikanischen Rennstall EF Education fährt, mit Platz drei bei der Bergankunft in Livigno überzeugt.

Georg Steinhauser

Jubeln nach der Solofahrt: Georg Steinhauser feiert seinen ersten Sieg bei einer Grand Tour.

Sein Vater Tobias, dessen größter Erfolg ein Etappensieg bei der Tour de Suisse war, fuhr einst zusammen mit Jan Ullrich in einem Team. Ullrich war auch mehr als zehn Jahre mit Georg Steinhausers Tante Sara verheiratet. "Das ist pure Emotion. Ich gönne es ihm so. Es war ein super Rennen. Er ist auf alle Fälle besser als der Papa. Er hat es verdient," sagte Vater Tobias Steinhauser im Studio von Eurosport.

18. Etappe nach Padua

Der Kampf um den Gesamtsieg ist weiter eine klare Angelegenheit für Pogacar. Der Slowene liegt mit 7:42 Minuten Vorsprung vor dem Kolumbianer Daniel Felipe Martinez vom deutschen Bora-hansgrohe-Team weiter vorne. Daran dürfte sich auch am Donnerstag nichts ändern, wenn auf der 18. Etappe über 178 Kilometer von Fiera di Primiero nach Padua mit einer Sprintankunft zu rechnen ist.